Freestyle Libre in der Schweiz

Das Wichtigste gleich als Erstes: Seit 01. Mai 2016 kann auch auf „offiziellen“ Wegen der Freestyle Libre von Abbott in der Schweiz erworben werben!

Bild aus der Medienmitteilung von Abbott

Seit mehr als einem Jahr nun ist in den umliegenden Ländern schon der Freestyle Libre erhältlich. Von anderen Menschen mit Diabetes habe ich auch schon mitbekommen, dass sie sich ein Gerät in Deutschland geordert haben und sich das Messen mit dem Freeystyle Libre selber finanziert. Meiner Meinung nach ist und war das keine gute Idee, denn ohne Garantie und Support ist ein medizinisches Gerät nur halb so viel Wert.

Aber das hat jetzt ein Ende! Abbott Schweiz hat heute verkündet, dass der Freestyle Libre bei Ihnen ab sofort online bestellt werden kann :D

Fakten

Das Blutzuckermessen mit dem damit verbundenen Fingerstechen ist bis anhin ein nicht wegzudenkendes „Übel“ des Diabetesalltag. Mit dem FreeStyle Libre System hört diese z.T. schmerzhafte Stecherei in die Finger auf und es macht erst eine schmerzfreie engmaschigere Überwachung des Diabetes möglich.Andreas Kläui
Vorteile

  • Der momentane Blutzuckerwert kann ohne Stechen in den Finger gescannt werden.
  • Der Blutzuckerverlauf der letzten acht Stunden wird auf dem Sensor gespeichert und kann über den Reader ausgelesen werden.
  • Mit dem ausgelesenen und dann ausgewerteten Blutzuckerverlauf kann der Diabetes besser eingestellt werden.
  • Der Freestyle Libre-Sensor läuft bis zu 14 Tagen vorausgesetzt man reisst ihn nicht aus beim Kleiderwechsel, am Türrahmen, etc.
  • Mit dem Reader ist auch eine klassische Blutzuckermessung mit den Freestyle-Teststreifen möglich.

Nachteile

  • Der Freestyle Libre ist kein CGM-System (Kontinuierlich messender Glucosesensor) wird aber in der Schweiz in dieser Gruppe in der MiGel-Liste für die Abrechnung der Krankenkassen geführt.
  • Der Sensor, resp. der Reader kann weil es kein CGM-System ist auch keinen Alarm bei zu hohen oder zu tiefen Blutzucker abgeben wie bei CGM-Systemen üblich.

Krankenkasse
Die Versicherungen übernehmen die Kosten zu den gleichen Bedingungen wie ein CGM-System: Ein Diabetologe muss bei der Krankenkasse einen Antrag einreichen und die Gutsprache erfolgt wenn dabei eine der folgenden Faktoren auf den Patienten eintreffen:

  • Brittle-Diabetes (erklärt bei diabetes-leben.com)
  • HbA1c über 8%
  • zwei bis drei Hypos mit Besuch der Notfallstation

Für wen?

  • Der Freestyle Libre-Sensor ist für Kinder mit Diabetes ab vier Jahren zugelassen.
  • Für Pen- und Pumpen-Nutzer
  • Für Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 die vom in-den-Finger-stechen-um-einen-Blutzuckerwert-zu-erhalten wegkommen wollen.

Kosten

  • Das Starterpaket mit einem Reader und zwei Sensoren Sensor kostet Fr. 185.25.
  • Ein Reader alleine kostet Fr. 65.30.
  • Für jeden weiteren Sensor sind Fr. 65.30.- fällig. Das ergibt eine Blutzuckermessflatrate von unter Fr. 5.- Tag! Soviel könnte man seiner Gesundheit zuliebe sogar ohne Krankenkasse finanzieren.
  • Kostenmässig ist der Freestyle Libre-Sensor drei Mal günstiger als die zwei anderen sich auf dem Markt befindlichen CGM-Systemen. Rechnen wir mit einem Schnittpreis von Fr. 0.80 pro Blutzuckerteststreifen lohnt sich der Freestyle Libre bereits ab sechs Blutzuckermessungen pro Tag.

Zum Vergleich: In Deutschland kostet ein Freestyle Libre-Sensor ca. € 60.-.

Shop

Abbott Schweiz verkauft den Freestyle Libre ausschliesslich über: http://freestylelibre.ch.

 

Meine Erfahrung:

Im Rahmen der Medienkonferenz gab mir Abbott Schweiz im Vorfeld die Möglichkeit mehrere Freestyle Libre-Sensoren zu tragen. Wer sich bereits einmal einen Katheter, einen CGM-Sensor oder eine Pennadel in den Körper gestochen hat, findet auch das setzen des Freestyle Libre einfach. Danach nimmt der Komfort von Tag zu Tag zu :)
Aufziehen, hinten am Oberarm hinhalten, etwas drücken und ZACK ist der Sensor platziert. Dann nur noch die Stechhilfe gerade abziehen und den Rand des Klebebandes andrücken. Mit dem Reader scannen und eine Stunde geduldig warten bis der Sensor Daten ausliefert.

Danach kann zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach der Reader eingeschalten werden und an den Arm mit dem Sensor gehalten werden und schon ist der Verlauf und der aktuellen Blutzuckerwert da. Das Scannen funktionierte bei mir sogar durch mehrere Kleiderschichten hindurch einwandfrei.

Bei mir hat der Freestyle Libre-Sensor jeweils die besten Werte abgegeben wenn ich den Freestyle Libre am Sonntagabend am Oberarm platziert und diesen auch gleich aktiviert habe. Die erste Messung welche ich als „richtig“ angeschaut habe war dann jeweils im Verlauf des Montagmorgen – nach mindestens zehn Stunden Tragezeit. Da gibt es aber je nach Mensch grosse Unterschiede und keine pauschale Regel.

Mein Empfinden war, je länger ich der Freestyle Libre getragen habe und je weniger ich Blutzuckerschwankungen (durch Bewegung, Nahrungsmittel, etc.) hatte um so ähnlicher wurden die Werte zwischen den verschiedenen Messmethoden:

Mein Blutzucker ist auf das Accu-Chek Mobile (Bild mitte) geeicht. Sprich wenn ich an eine fühlbare Grenze einer Hypo komme stimmt dieser tiefe Wert mit dem Accu-Chek Mobile überein. Mein CGM-Sensor (rechts im Bild, die Medtronic 640G) kalibriere ich drei- bis viermal am Tag bisher immer mit dem Accu-Chek Mobile und darum stimmen dessen Werte und Alarm bei Hypos und Hyper ziemlich gut. Jetzt beim dritten Freestyle Libre-Sensor kalibriere ich den CGM-Sensor jeweils mit dem Wert des Freestyle Libre-Sensors. Läuft. Im abgebildeten Fall hat der Freestyle Libre-Sensor und der am Finger gestochene Blutzuckerwert perfekt übereingestimmt.

Das Tragen von einem CGM-Sensor am Oberarm für max. sechs Tage bringt es mit sich, dass sich CGM-Sensor (rechts im Bild) und der Freestyle Libre-Sensor (links im Bild) sich begegnen:

Der Freestyle Libre-Sensor ist flächenmässig und höhenmässig etwas kleiner als der von mir getragene CGM-Sensor (resp. -Transmitter) von Medtronic.

 

Hinweis in eigener Sache:

Abbott Schweiz hat mich an eine Präsentation für Ärzte und an die Pressekonferenz zum lancieren des Freestyle Libre in der Schweiz eingeladen. Ausserdem wurden mir drei Sensoren und den Reader frei zur Verfügung gestellt. Das hält mich aber nicht davon ab meine Meinung im Beitrag offen zu schreiben

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57 Kommentare bei “Freestyle Libre in der Schweiz
  1. Beim Vergleich ist darauf zu achten, dass der Pfeil im Libre horizontal anzeigt, sonst sind die Werte nicht vergleichbar. Man muss immer daran denken, dass der Libre die Resultate nicht aus dem Blutkreislauf entnimmt sondern aus dem Unterhautfettgewebe. Somit ist der Wert um ca 1/4 Stunde verzögert.
    Zum Thema GCM. Der Libre 2 der Seit 1.12.2018 in Deutschland erhältlich. Bin gespannt wann er in der Schweiz zu bekommen ist

  2. Hallo Klaus
    Das mit der Verzögerung ist so. Bei mir im Bild ist der horizontale Pfeil auch drauf und der Vergleich aller drei Messsysteme zeigt eine hohe Übereinstimmigkeit. Was natürlich ein eher grosser Zufall war.
    Ich v ermute mal, wenn Abbott mit der Produktion nachkommt könnte der Libre 2 im 2019 in der Schweiz lanciert werden. Warten wirs ab :)

  3. Ich kann diese Firma leider nicht weiter empfehlen. Auf der Homepage von Abbott Schweiz steht Lieferfrist 5 – 7 Tage. Habe 10 Tage darauf gewartet, Auf meine Reklamation bei Abbott hies es
    diese Lieferfrist beziehe sich erst ab dem Datum wenn sie meine Bestellung dem Lager mitgeteilt haben. Also nix mit maximal 7 Tagen eher 2-3 Wochen!

  4. Ich habe Den Freestyle-Sensor 15 Tage lang getestet und bin eigentlich überzeugt von dem Gerät denn es ist doch eine Erleichterung nicht täglich 6-8 mal stechen zu müssen vor allem wenn man öfter mit dem Auto und zu Fuss unterwegs ist. Aber die Firma Abbott Schweiz ist eine Zumutung Bestellung vom Spital am 15. Okt. am 9. Nov. von mir nochmals bestellt, Voller Erfolg !!! bis 16. Nov nichts gehört und noch weniger erhalten.
    Mein Vertrauen in diese Amerikanische Firma ist auf dem Nullpunkt ! Ich glaub die wollen nur unsere Daten.
    En herzliche Gruess Georg

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